Sonntag, 24. Mai 2020

Rezension zu "Der Fall der verschwundenen Braut"

von Carmen Radtke

Historischer Krimi / Cosy Krimi

(1. Teil aus der Reihe: "Alyssa Chalmers ermittelt")

★★★★


(Mein Exemplar wurde mir aufgrund einer Leserunde kostenlos zur Verfügung gestellt.)


Inhalt:

Ein Haufen junger Mädchen tritt die lange Schifffahrt von Australien nach Kanada an, um dort ihre zukünftigen Ehemänner und damit ein besseres Leben zu erhalten. Doch eine Frau unterscheidet sich von den anderen. Alyssa Chalmers stammt aus wesentlich besseren Verhältnissen, als der Rest der Gruppe und ihr Ziel ist nicht einen Ehemann zu ergattern, sondern von Kanada nach England weiterzureisen. Mit ihrem eigenen Kopf setzt sie sich für die Schwächeren ein und schließt die Mädchen immer mehr in ihr Herz. Umso schlimmer trifft es sie, als eine Person plötzlich verschwindet und nicht mehr auftaucht. Alyssa denkt schnell an ein Verbrechen und setzt alles daran, die Sache aufzuklären.


Meine Meinung:

Am Anfang des Buches lernen wir die Mädchen kennen, die Lebensumstände auf dem Schiff und die Gesellschaft der früheren Zeit. Frauen sind nicht gut angesehen, haben kaum Rechte und müssen sich immer korrekt verhalten. Durch die Beschreibungen der Autorin kommt man sehr gut in die Geschichte hinein und hat einen bildlichen Eindruck vom Geschehen. Wir erfahren viel von den Gefühlen der Personen, aber es gibt auch einen geheimnisvollen Tagebuchschreiber, der uns hin- und wieder einen Einblick in sein Buch gibt – wodurch wir die Bedrohung quasi auf uns zurollen spüren. Das lässt bereits am Anfang Spannung aufkommen.

Ein wenig dauert es dann doch noch, bevor das Unglück passiert und die Passagen davor hätten eventuell ein paar mehr Spannungsmomente gebrauchen können. Es handelt sich hier jedoch erstens - um einen Cosy Krimi, der mit nur wenig Spannung arbeitet und auch durch seine glaubwürdigen Personen überzeugt - und zweitens um das erste Buch einer Reihe. Und dafür finde ich es gut gelungen.

Die Ermittlungen sind interessant, aber schwierig. Ich finde, die Lösung mit dem Team gut und clever gelöst. Auch diese hätten etwas ausführlicher ausfallen können - ist an Bord eines Schiffes aber auch nicht so einfach. Ich hatte viele Verdächtige, zwischen denen ich öfter gewechselt habe, bis ich fast aufgegeben hätte. Zum Schluss dachte ich wirklich, ich hätte den Täter entlarvt, aber ich wurde eines Besseren belehrt. In dem Punkt wurde alles richtig gemacht.

Das wunderschöne Cover rundet das Ganze für mich ab.


Fazit:

Dieser Krimi hat vieles richtig gemacht. Der historische Hintergrund ist einfach faszinierend. Die Personen werden zum Leben erweckt und erscheinen auf ihre eigene Weise (meistens) liebenswert. Überhaupt werden die Gefühle im Buch großgeschrieben und stellen die Ermittlungen eher in den Hintergrund. Etwas mehr Krimi hätte sein können, genauso wie ein paar Spannungsmomente mehr im vorderen Teil. Aber für den ersten Teil einer Serie hat mir das Buch sehr gefallen und am Ende konnte es mich an seine Seiten fesseln.

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