Dienstag, 15. Oktober 2019

Rezension zu "Eine unbeliebte Frau"

Rezension zu “Eine unbeliebte Frau“
von Nele Neuhaus
Kriminalroman
(1. Teil der Reihe: "Bodenstein und Kirchhoff"
★★★★

Inhalt:
Als ein bekannter Staatsanwalt tot aufgefunden wird, zieht sein Tod große Kreise. Er war ein hohes Tier und dabei hilft es auch nicht, dass es sich sogar um Selbstmord handelt. Kurz darauf wird eine zweite Leiche - nicht weit entfernt - gefunden. Eine junge Frau ist von einem Turm gesprungen. Doch Oliver von Bodenstein und seine neue Kollegin Pia Kirchhoff sind sich sicher, dass es sich um Mord handelt. Bei ihren Ermittlungen geraten sie in ein gefährliches Umfeld und es wird klar, dass es noch weitere Verbrechen aufzuklären gibt.

Meine Meinung:
Schon bei dem Schreibstil des Buches merkt man, dass hier eine erfahrende Autorin am Werk ist. Die Sprache ist leicht verständlich, bildlich und liest sich flüssig. Auch die Beschreibungen sind passend und jeder Charakter individuell. Ihre Eigenarten und Handlungen sind (zumindest am Anfang) glaubwürdig.

Die beiden Ermittler sind mir sympathisch. Mir gefällt, dass Pia Kontra gibt und sich nicht einschüchtern lässt. Beide wirken, wie das Buch selbst, sehr professionell bei ihrer Arbeit.

Ich habe bisher noch keinen Krimi gelesen, der sich so auf die Polizeiarbeit und den Ermittlungen bezieht. Das Buch ist sehr sachlich gehalten und, wie bereits erwähnt, professionell geschrieben. Das hat für mich die Spannung ausgemacht. Ich fand es einfach sehr interessant, wie bei einem Mordfall gearbeitet wird und habe dieses Vorgehen zu keiner Zeit in Frage gestellt.

Wir erfahren zwar etwas zu dem Hintergrund der Personen, aber dabei geht die Autorin nicht in die Tiefe. Bei dem ein- oder anderen könnte man deswegen Probleme haben, sich in ihn hineinzuversetzen. Mich hat das allerdings nicht gestört. Vielleicht wurde deswegen eine kleine Nebengeschichte um den Kommissar konstruiert, der sich mit seiner Vergangenheit auseinander setzen muss. Diese Geschichte ist nun wirklich nicht neu und so fand ich den schmachtenden Ermittler, der sich gleich um zwei Frauen kümmern muss, überflüssig. Mit 400 Seiten ist das Buch (für meinen Geschmack) recht lang. Von daher hätte dieser Teil gerne ausgespart bleiben können.

Der Kriminalfall kann viele Verdächtige vorweisen, von denen es fast jeder hätte sein können. Am Ende ging mir die Handlung zu oft hin- und her. Das fand ich irgendwie ermüdend. Auch die Auflösung konnte mich nicht ganz überzeugen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der so schwer zu schnappende Mörder selber so fahrlässig handelt.

Fazit:
Das Buch ist sehr sachlich und bezieht sich hauptsächlich auf die Mordermittlungen. Dadurch ist man selber ganz nah an dem Geschehen und kann miträtseln, wer der Täter ist. Der letzte Part hätte etwas gekürzt werden können. Auch die Auflösung am Ende kann nicht ganz überzeugen. Ansonsten hat mir das Buch gut gefallen und ich werde sicherlich einen weiteren Band der sympathischen Ermittler lesen.

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